“Wie, du bist nicht bei Whatsapp?”

“Wie, du bist nicht bei Whatsapp?”

Disclaimer:

Der Artikel enthält meine persönliche Meinung, die ich aber versuchen werde durch Fakten zu belegen. Sollte eine Behauptung nachweislich nicht stimmen, bitte ich um Benachrichtigung mit entsprechenden Quellen.

Wer Whatsapp liebt, sollte besser nicht weiterlesen, oder vielleicht gerade dann, denn Liebe macht ja bekanntlich oft blind. Der Artikel darf und soll gerne weitergeleitet werden, er steht unter einer CC-Lizenz.

“Das stelle ich dann in die Whatsapp-Gruppe! Wie, du bist gar nicht bei Whatsapp?”

Kurz zu meiner Person:

Ich bin Lehrer für die Fächer Mathematik, Physik und Informatik an einer weiterführenden Schule, was mich in die glückliche Lage versetzt mich von Berufswegen andauernd mit neuen technischen Entwicklungen beschäftigen zu dürfen.

Daneben bin ich aber auch Vater von zwei Kindern (10 und 6), die wie ich am sozialen Leben teilnehmen. Immer öfter müssen Dinge abgesprochen werden, sei es im Fußballverein oder in der Schule. Dabei kommt immer häufiger das oben beschriebene Zitat, was mich letztendlich dazu gebracht hat, diesen Artikel zu schreiben.

Denn: Meiner Erfahrung nach haben die wenigsten Eltern die Zeit (und Lust?) sich über die Hintergründe zu informieren, die bei Verwendung von Apps und insbesondere von Whatsapp ablaufen. Dieser Artikel soll aufklären und Alternativen aufzeigen.

“Stell dich doch nicht so an, was ist denn schon so schlimm an Whatsapp?”

Viele erwarten, dass man sich Whatsapp installiert, da es ja alle benutzen. Ich will hier kurz einige Punkte darlegen, die Whatsapp für mich disqualifizieren:

  1. Datenschutz ist Whatsapp nicht wichtig!
    Man findet mittlerweile die AGB von Whatsapp online auch auf Deutsch. Im Übrigen musste Whatsapp erst von deutschen Gerichten dazu gezwungen werden ihre AGB auch in deutsch anzubieten. Schaut man sich die AGB von Whatsapp genauer an, findet man dort folgenden Abschnitt:

    “Adressbuch. Du stellst uns regelmäßig die Telefonnummern von WhatsApp-Nutzern und deinen sonstigen Kontakten in deinem Mobiltelefon-Adressbuch zur Verfügung. Du bestätigst, dass du autorisiert bist, uns solche Telefonnummern zur Verfügung zu stellen, damit wir unsere Dienste anbieten können.”

    Ich habe mal die wichtigen Punkte fett markiert. Ich bin in meinem ganzen digitalen Leben noch nicht ein einziges Mal gefragt worden, ob ich damit einverstanden bin, dass meine Daten an Whatsapp (und damit ggf. an Facebook) weitergegeben werden dürfen. Trotzdem verfügt Whatsapp über meine Mobiltelefonnummer und ein Großteil meiner Sozialstrukur, ohne dass ich jemals Whatsapp installiert hatte.
    Jeder, der diese AGB abnickt, begeht damit einen Rechtsbruch gegen deutsches Recht. Nicht nur bei mir, sondern bei allen Benutzern im Adressbuch, die nicht bei Whatsapp angemeldet sind. Das sah auch ein deutscher Richter so, der einer Mutter verschiedenste Auflagen zur Benutzung ihres Sohnes von Whatsapp gemacht hat, u.a. muss sie die Einverständniserklärung aller Personen einholen, die im Adressbuch ihres Sohnes stehen.
    Whatsapp als amerikanisches Unternehmen muss sich nicht an deutsches Recht halten und wälzt die Verantwortung auf die Benutzer ab (“Du bestätigst, dass du autorisiert bist…”). Natürlich könnte man jetzt jeden einzelnen Benutzer abmahnen, der seine Telefonnummer im Adressbuch stehen hat und Whatsapp nutzt, das käme aber einer digitalen Isolation gleich, da die Konsequenz wäre die Kontaktdaten zu entfernen. Whatsapp nutzt hier eindeutig seine große Verbreitung. Dazu findet der Abgleich der Daten nicht nur einmalig statt, sondern regelmäßig, d.h. meine Sozialstruktur wird immer weiter verfeinert und aktuell gehalten.

  2. Sicherheit ist Whatsapp nicht wichtig!
    Wie bitte? Whatsapp hat doch seit April 2016 eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung! Ja, ich behaupte aber, dass diese nur eingeführt wurde, um die Marktposition zu behalten, da viele andere Messenger bereits vor Whatsapp eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eingeführt haben und Whatsapp damit unter Zugzwang stellten. Die Geschichte zeigt, dass Whatsapp immer erst dann reagiert hat, wenn Sicherheitsexperten Lücken aufgedeckt haben oder Gerichte hinzugezogen wurden. Whatsapp benutzt übrigens den Verschlüsselungsalgorithmus des Messengers Signal, dessen Quelltext allerdings komplett offen liegt. Bei Whatsapp ist es allerdings nicht wirklich nachvollziehbar, wie die Verschlüsselung genau implementiert wurde ( z.B. mit einer Hintertür?), da Whatsapp niemanden in seinen Quelltext reingucken lässt. Außerdem nützt einem die Verschlüsselung nichts, wenn Mediadaten und Dokumente lokal auf dem Gerät in der Standardeinstellung unverschlüsselt gespeichert werden, auf die andere Apps dann Zugriff erlangen können. Aber auch aus dem Internet können Benutzerdaten ausgelesen werden. So lässt sich von jedem per Script über das Internet ein Bereich von Telefonnummern abfragen und der Online-Status sowie das Profilbild ermitteln. Der Entdecker dieses Problems konfrontierte Whatsapp damit vor der Veröffentlichung, um Whatsapp die Chance zu geben, es zu beheben. Die Antwort von Whatsapp? Das sei kein Problem, weil man es nicht als Sicherheitslücke einstufe! Noch Fragen?
  3. Der Schutz der Daten ist Whatsapp nicht wichtig!
    Im Februar 2014 kaufte Facebook Whatsapp für ca. 20 Milliarden US-Dollar. Die Macher von Whatsapp haben damals einen Kommentar dazu gepostet. Der wichtigste Satz in diesem Blogpost:

    “Und das wird sich für euch, unsere Benutzer, ändern: Nichts.”

    Zweieinhalb Jahre später hört sich das schon ganz anders an, denn mit den Änderungen der AGB räumte sich Whatsapp das Recht ein, Daten an Facebook weiterzugeben:

    “Obwohl WhatsApp weiterhin als eigener Dienst getrennt von Facebook operiert, haben wir vor, einige Informationen, die es uns erlauben, besser zu koordinieren und die Erfahrungen über unsere Dienste und Facebook und der Facebook-Unternehmensgruppe hinweg besser zu machen, mit Facebook und der Facebook-Unternehmensfamilie zu teilen.”

    und weiter

    “Nachdem du unseren aktualisierten Nutzungsbedingungen und der Datenschutzrichtlinie zugestimmt hast, werden wir z. B. einige deiner Account-Informationen wie deine Telefonnummer, mit der du dich bei der Registrierung bei WhatsApp verifiziert hast, und der letzten Zeit, zu der du unseren Dienst verwendet hast, mit Facebook und der Facebook-Unternehmensgruppe teilen.”

    Allerspätestens da wäre für mich eine Grenze überschritten. Wer weiß, was sie in 2 Jahren noch alles weitergeben wollen und an wen?

  4. Whatsapp braucht deine Inhalte gar nicht zu kennen: Metadaten!
    Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist zwar notwendig und wichtig, jedoch reichen reine Verbindungsdaten, also wer-mit_wem-wann-wie_lange kommuniziert wurde, aus, um sogar über Inhalte des Gesprächs Informationen erhalten zu können. Ton Siedsma hat einen Selbstversuch gewagt und seine Metadaten analysieren lassen. Die USA ist sich über die Aussagen von Metadaten sogar so sicher, dass sie nur anhand von Metadaten potentielle Terroristen tötet. Durch die zentrale Struktur von Whatsapp kennt das Unternehmen damit so gut wie alle sozialen Beziehungen. Selbst wenn sie sie im Moment gar nicht analysieren, wer garantiert, dass das nicht doch irgendwann passiert? Ein extremes Beispiel für offensichtlich harmlose Metadaten Daten (s. Kommentar von Johanna) ist die Speicherung der Religionszugehörigkeit Anfang des 20. Jahrhunderts in Amsterdam. So mussten die Nazis nach der Eroberung nur in die Kartei schauen um alle Juden abzuholen und in Konzentrationslager zu bringen.
  5. Whatsapp lässt sich nicht in die Karten schauen!
    Als gewinnorientiertes Unternehmen ist es durchaus verständlich, wenn man seine Software nicht offenlegt. Nichtsdestotrotz wäre es möglich ein unabhängiges Unternehmen damit zu beauftragen den Quellcode zu prüfen. Andere Messenger sind diesen Weg bereits gegangen, von Whatsapp ist mir da nichts bekannt. Auch das liefert letztlich keine endgültige Sicherheit, erhöht jedoch das Vertrauen in das Unternehmen. Der Unternehmenschef von Whatsapp Jan Koum pflegt seine Privatsphäre und die seines Unternehmens übrigens vorbildlich, lange Zeit war sogar der Sitz der Unternehmens nicht öffentlich bekannt.

Das sind meine Hauptgründe gegen eine Benutzung von Whatsapp. Es ließe sich noch mehr bzgl. Sicherheitslücken aufschreiben, oder wie Whatsapp das Smartphone prinzipiell in eine Wanze verwandelt, jedoch findet man dazu auch einiges durch eigene Recherchen im Internet.

“Ist mir doch egal, ich habe nichts zu verbergen und Whatsapp hat ja eh schon meine Daten.”

Edward Snowden hat sinngemäß ein schönen Satz geschrieben, der den Unsinn dieser Aussage deutlich macht: “Bist du auch gegen freie Meinungsäußerung nur weil du zu einem bestimmten Thema nichts zu sagen hast?” D.h. mit der oben getätigten Aussage nehme ich allen anderen ihr Recht auf Privatsphäre! Ich habe vieles zu verbergen. Das fängt bei meinen Finanzen an und hört bei meinen privaten Unterhaltungen mit Freunden auf. Meine Krankheiten gehen niemanden etwas an außer meinem Arzt. Ich behaupte jeder hat etwas, dass er nicht allen anderen mitteilen möchte. Ich stelle meinen Schülern immer wieder die Frage, ob ich ihr entsperrtes Smartphone mal über die Pause einsehen dürfte. Keine Sorge, ich würde es nicht machen, aber bisher hat es auch kein Schüler abgegeben, warum wohl?

“Aber Whatsapp ist so praktisch und ich möchte nicht mehr darauf verzichten!”

Ich selbst nutze auch ein Smartphone und kommuniziere über Messenger. Es gibt mittlerweile viele Alternativen zu Whatsapp, jedoch geistern seit den Problemen, die Whatsapp hat, immer wieder Namen durchs Internet, die nicht wirklich besser sind, da sie unter denselben Problemen leiden. Die Lösung wäre eine quelloffene, nicht zentralisierte Lösung, die auch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung anbietet. Gibt’s nicht? Doch, gibt’s! Nennt sich XMPP/Jabber und existiert schon länger als es Whatsapp gibt. Whatsapp setzt ironischerweise sogar auf XMPP auf, hat sich aber gegenüber den anderen Server abgeschottet und einen schönen (mittlerweile großen) Walled Garden aufgebaut. Für XMPP gibt es verschiedene Anwendungen, sowohl für mobile Geräte als auch für Desktop-Betriebsysteme, mein Favorit ist im Moment Conversations für das Smartphone und Gajim für den Desktop. Mike Kuketz hat auf seinem Blog Conversations ausführlicher vorgestellt, so dass ich es hier nicht nochmal wiederholen muss. Er geht dabei auch auf die Probleme eines Walled Garden ein und welche Forderungen man an einen Messenger haben sollte. Leseempfehlung! Für iOS gibt es mittlerweile ChatSecure als App, so dass eine verschlüsselte Kommunikation über XMPP auch über die verschiedenen mobilen Betriebssysteme möglich ist.

Update (November 2018): Da in den Kommentaren weitere alternative Messenger genannt wurden und es auch kritische Rückmeldungen gab, wollte ich hier das Thema XMPP nochmal richtig stellen. Auch bei XMPP ist nicht alles perfekt und ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass damit alle Probleme, die es bei der Kommunikation über ein unsicheres Netzwerk gibt, aus der Welt sind. Auch bei dem Aspekt der Sicherheit ist im Vergleich zu anderen Messengern noch Luft nach oben. Aber es ist z.B. für mich im schulischen Umfeld überhaupt eine Möglichkeit mit Schülern zu kommunizieren. Privat verwende ich seit längerem auch Signal, den ich als Kompromiss zwischen Usability und meinen Kriterien für eine brauchbare Lösung ansehe. Der Artikel sollte auch eher auf die Problematik des geschlossenen Systems Whatsapp mit all seinen Problemen hinweisen und nicht ausführlich Alternativen thematisieren. Dass es neben XMPP auch andere Alternativen gibt, die jeder für sich abschätzen muss, sollte hoffentlich klar sein.

Fazit

In meinen Gesprächen mit Eltern und Schülern wird häufig klar, wie unreflektiert Apps (nicht nur Whatsapp) benutzt werden, da die Hintergründe vielen einfach nicht klar sind. Dabei hat man heute mit Hilfe des Internets die Möglichkeit sich zu informieren, man muss sie nur nutzen und seine Entscheidung dementsprechend treffen!

Meine Wünsche an alle Eltern da draußen:

  1. Löscht euer Konto und deinstalliert Whatsapp! Ich habe hoffentlich genug Gründe dargelegt, es nicht zu benutzen. Der einzige Grund der weiten Verbreitung kann nicht alle anderen Gründe in Luft auflösen. Benutzt Alternativen!
  2. Installiert Whatsapp nicht euren Kindern! In den AGB von Whatsapp gibt es ein Mindestalter von 13 Jahren 16 Jahren (DSGVO), damit man ohne Einverständnis der Eltern Whatsapp installieren darf. Sprecht mit euren Kindern über die Problematik und zeigt Alternativen auf, indem ihr sie selbst verwendet.
  3. Wenn ihr euch nicht in der Lage seht, Wunsch 1 und 2 zu erfüllen, versteht Whatsapp wenigstens bitte nicht als Standard der digitalen Kommunikation. Ein von allen akzeptierter Standard kann nur ein Kommunikationsweg sein, in dem jeder seinen Weg selbst bestimmen kann und es überhaupt verschiedene Anbieter gibt. Das kann Telefon, E-Mail oder z.B. XMPP sein, wenn die Nachrichten denn überhaupt über einen Messenger übermittelt werden müssen.
    Ja, es mag sein, dass es einige für umständlicher halten, aber ihr lasst so jedem die Möglichkeit an der Kommunikation teilzuhaben ohne gegen seine Überzeugung handeln zu müssen und im Falle von Whatsapp Rechtsbruch zu begehen.
    Erzieht eure Kinder bitte dahin, dass man Freunde und Klassenkameraden auch über verschiedenen Wegen erreichen kann, um sich zu verabreden oder kurze Informationen auszustauschen. Ein Nichtvorhandensein von Whatsapp kann da kein Ausschlusskriterium sein! Es ist übrigens auch kein Beinbruch einen zweiten Messenger neben Whatsapp zu installieren.
  4. Teilt bitte den Link und redet mit anderen Eltern und Lehrern über die Problematik!

Meine Wünsche an alle Kollegen/innen da draußen:

Whatsapp hat in der Schule nichts zu suchen! Personenbezogene Daten von Eltern und Schülern sind zu schützen und dürfen schon gar nicht per Whatsapp geteilt werden. In einigen Bundesländer haben die Schulbehörden den Einsatz von Whatsapp an Schulen bereits untersagt. Also wenn auf dem nächsten Elternabend wieder die Diskussion über eine Whatsapp-Gruppe aufkommt, nehmt bitte klar Stellung dazu. Das entlastet die Eltern, die das nicht wollen, sich aber ggf. nicht trauen etwas zu sagen.

Vielen Dank!

60 Gedanken zu „“Wie, du bist nicht bei Whatsapp?”

  1. Danke für diese Informationen. Aber du bist Don Quichotte und da draußen drehen sich Millionen von Windmühlen.
    Niemand will wissen, was er mit der Nutzung von WhatsApp anrichtet. Es ist ja ein so tolles Programm.
    Ich werde versuchen, deinen Text unter die Leute zu bringen, auch wenn ich wenig Hoffnung habe.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber sie stirbt!

      1. Vielen Dank für die ausführlichen Infos in diesem Bericht.

        Ich spreche diese Dinge auch immer wieder bei anderen Leuten an, und bin auch immer wieder überrascht wie viele sagen ‘Oh, habe ich gar nicht gewusst.’. Leider sind nur wenige bereit Veränderungen umzusetzen. Aber vielleicht übersteigt irgendwann die Schmerzgrenze eines Anbieters die Duldungsgrenze der Nutzer (ist es bei Facebook bald so weit?). Und dann trägt diese ‘Vorarbeit’ zu schnellerem Handeln bei – das ist zumindest meine Hoffnung, die noch nicht gestorben ist. :-)

        Ich nutze Telegram (bevorzugt) und auch Whatsapp (da stark verbreitet). Mein Telefonbuch ist jedoch leer (wegen Whatsapp). Ich habe ein alternatives Kontaktverzeichnis installiert.
        Raustelefonieren geht ganz normal / Eingehende Anrufe erhalte ich ohne Namen. Das ist ein Komfortverlust – aber dabei trainiere ich automatisch mein Gehirn, weil ich versuche die letzten 4 Ziffern den Personen zuzuordnen.

        Alles hat halt Vor- + Nachteile…… aber ich fühle mich weniger ‘ausgebeutet’.

      2. EINER mehr, dann sind wir schon ZWEI. Eine Formulierung meines Lehrmeisters,
        UNVERÄNDERT übernommen. Den größten Einfluss, haben VORBILDER.
        Seit jeher “dünn gesät”, heute Eines zu finden…..
        Einer, der es RICHTIG macht – und, darüber hinaus,
        FÄHIG und WILLENS ist, seine Abweichung von der Norm,
        auch noch zu erläutern!
        “Niemand muss die ganze Welt verändern, sich selbst, reicht völlig aus”

  2. Vielen Dank für die Mühe! Sehr gut recherchiert und ebenfalls sehr gut dargelegt.

    Vieles wusste ich schon aber jetzt habe ich noch mal eine ganz andere Sicht auf diesen weit verbreiteten Messenger.

  3. Gut geschrieben und mir auch bereits bekannt.

    Das Problem dabei, ist der Mensch wohl selber. Wenn man keinen Schaden sieht, gibt es auch erstmal kein Problem. Diese “haben wollen Mentalität” steht immer vor der Vernunft, da die direkte Konsequenz nicht existiert.

    Als Elternteil dieses einem Kind zu erklären, ist zwar möglich wird aber dennoch gerne überhört.
    Dazu grenzt man damit sehr schnell sein eigenes Kind Sozial aus.

    Einfaches Beispiel:
    Sohnemann ist 11 Jahre alt. Sommerferien und die erste Urlaubsreise mit einer Jugendgruppe steht an.
    Ich bin der Meinung 7 Tage ohne Handy geht Problemlos sind ja auch viele andere Kinder dabei.
    Ich habe am Bahnhof entschieden dem Kind sein Handy mitzugeben, da ich Ihn sonst zum Außenseiter gemacht hätte. Alle Kinder liefen mit den teilen rum. Natürlich auch Betreuer.
    Die haben auf der Jugendfreizeit gedaddelt. Ich dachte ich Fall um aber ist wohl einfach so.

    WhatsApp ist nicht das alleinige Probleme, dass werden alle Gewinnorientierte Unternehmen genau so machen siehe Spiele Hersteller. Es ist nix als ein Physiologischer Trick der super funktioniert.

  4. Ebenso danke und noch der Hinweis auf eine weitere, sehr vielversprechende aktuelle Alternative:

    http://www.riot.im

    ist meines Wissens der einzige auf allen relevanten mobil und Desktop-Plattformen gut funktionierende Whatsapp-, Slack- und Skype-Ersatz, der auf dem
    offenen Protokoll

    http://www.matrix.org

    aufsetzt und somit versucht, wie damals bei Emails einen offenen Standard für moderne Echtzeitkommunikation zu etablieren.

    Man braucht weder Email, noch Telefonnummer um sich zu identifizieren, KANN es aber nutzen, um Komfort zu gewinnen.

    Mehr zu matrix:

    https://www.golem.de/news/echtzeitkommunikation-ausprobiert-willkommen-in-der-matrix-1703-126197.html

    Vergleich zwischen verschlüsselten Messengern:

    http://www.titus-stahl.de/blog/2016/11/28/comparing-encrypted-messengers-november-2016-edition/

    1. Danke für die zusätzliche Info! Matrix ist bei mir gerade unter besonderer Beobachtung, gerade weil es auch eine native SailfishOS Anwendung dafür gibt.

  5. An dieser Stelle sei auch noch der Hinweis auf Marc-Uwe Klings neues Buch “Qualityland” gestattet. Eigentlich steht nicht viel neues drin, sondern die Macht von WhatsApp, Facebook und Amazon sind nur ein wenig weiterentwickelt im Vergleich zu heute. Leider ist das Buch witzig, und die Leute könnten es nicht ernst nehmen.

    1. Qualityland ist wie alles in Qualityland: OK.
      Wer es glaubhafter, creepiger, realer möchte: ZERO – Sie wissen was du tust von Marc Elsberg.

  6. Danke für den informativen Artikel und es macht mir wieder Mut, dass es noch mehr Menschen gibt, welche sich gegen diesen Wahnsinn wehren wollen.
    Selbst meine Bank ist inzwischen per WhatsApp erreichbar, soll ich mit denen Kontoinformationen austauschen darüber?! Krank!

    Auch sehr bedenklich finde ich es, dass amnisty international bei einem Test vieler Messenger gerade WhatsApp und Facebook-Messenger als die sichersten gekürt hat (einfach mal googeln, unglaublich!)

    Ich werde weiterhin meinen WhatsApp-freien Standpunkt vertreten und dies mit einer schleichenden Ausgrenzung aus der Gesellschaft bezahlen…

  7. Toller und interessanter Artikel!
    Aber mit “XMPP/Jabber” werde ich dann schon wieder abgeschreckt. Das ist für viele zu “nerdig”.
    Vorteil bei Threema ist der sitz in der Schweiz. Leicht zu installieren (Ok, kostet Geld)
    Mercedes Benz benutzt diese “Threema Gateway”
    Wire, sitzt in Berlin/Schweiz………….
    bis auf WA nutze ich mehrere Messenger… z.B. auch Signal.
    Für die Mehrheit ist simple Handhabung wichtig.
    XMPP und so ist einfach zu kompliziert. Meine Meinung
    Aber dennoch, guter Artikel.

  8. Danke für diesen wertvollen Artikel. Ich selbst nutze weder WhatsApp noch bin ich bei Facebook. Bei uns an der Schule (ich unterrichte Mathematik) sind Smartphones in eingeschaltetem Zustand generell verboten.

  9. Ich bin überrascht warum nicht die Applikation welche Alle punkte erfüllt hier nicht groß beworben wird.

    Briar.
    https://www.heise.de/newsticker/meldung/Testversion-des-Peer-to-Peer-Messengers-Briar-fuer-Android-veroeffentlicht-3780776.html

    https://briarproject.org/

    Freie Software(FLOSS), Ende-zu-Ende Verschlüsselt, keine Zentralisierte Serverinfrastruktur wie bei XMPP, völlig Anonyme kommunikation da die IP-Adressen der andere Nutzer dank TOR anonymisiert werden (keine relevante Metadaten mehr).

  10. Guter Artikel.
    Ich find es gut und gesund dass in unsere Zeit auch kritische Stimmen laut werden. Nur so können wir zu einer ausgewogenen und fundierten Meinung.
    Jedoch fehlen mir Quelleangaben. Ich bin seit einer FlatEarth Debatte ein gebranntmarktes Kind. ZB bei deinem Bezug zum Militär. Woher? Vielleicht hast du dir das ausgedacht oder bist jemand auf den Leim gegangen oder, oder, oder.
    Auch bist du stellenweise Polemisch.
    Aber trotzdem sehr fair und nachvollziehbar!

    Gruß
    Roman

    1. Die Quellen habe ich im Text über Links verknüpft, sowohl beim Töten aufgrund von Metadaten als auch bei der Judenverfolgung in Amsterdam oder was meinst du mit “Bezug zum Militär” ?
      Welche Stellen findest du polemisch? Gerne auch per Mail, dann kann ich sie ggf. überarbeiten.

  11. Hallo.

    Sehr gute Ansätze und schön zusammengefasst.

    Kürzlich hatte ich eine Diskussion mit einer guten Freundin,
    weil ich nur per SMS, Telegram und Threema erreichbar bin.
    Da sie zudem nur auf dem Festnetz anruft und ich oft unterwegs bin,
    ist dies selten erfolgreich. Und so kommt es, das die Kommunikation
    immer mehr einschläft. Schade aber nicht zu ändern.

    Der eigentliche Knaller jedoch war ihr Kommentar, mit meiner WA-Verweigerung
    würde ich mich (Zitat) “…selbst auf das soziale Abstellgleis schieben…”
    Ich musste herzhaft lachen und stellte die Gegenfrage (A) wieso man sich freiwillig abhängig von
    Technik und Software machen sollte und (B) wie die Abwesenheit solcher Technikern oder Software win unlösbares Problem bei der Erreichbarkeit anderer Menschen seien können?
    Alternativen gibt es zu genüge

    1. Hallo Don,

      wenn es auf dem sozialen Abstellgleis lauter Nicht-Facebook- und Nicht-Whatsapp-Benutzer gibt, dann begebe ich mir gern dahin ;-).

      Ich war noch nie bei Facebook oder bei Whatsapp angemeldet, und bin sehr froh darüber. Außerdem hatte ich noch nie ein Smartphone, und habe auch nicht die Absicht, mir eins zuzulegen. Also bin ich wohl auf dem sozialen Abstellgleis, aber ich finde, das erhöht meine Lebensqualität beträchtlich!

  12. Danke für den Beitrag!!
    Aus dem oben genannten Grund habe ich WhatsApp vor Ewigkeiten deinstalliert.
    Ich hatte zudem auch keinen Bock immer die neuere Version zu installieren, wenn die alte Version mich aussperrte!

    Dieser Link:
    https://conversations.im/compliance/
    half mir einen dezentralen XMPP-Server zu finden, legte mir bei einem deutschen Server einen Account (xmpp:joerg at 5222 dot de) an und nutze seit dem ChatSecure. Die Software verschiedener Clients ist seit einem Jahr spürbar besser geworden, OMEMO (end to end encryption) funktioniert.

    Von einem Großkonzern lasse ich mich nicht bevormunden!

  13. Sehr guter Artikel!

    Es ist wichtig, daß man auch alle Freunden und Kollegen bittet, entweder ihre Smartphone-Adressbücher nicht mit Whatsapp (und ähnlichen Diensten) zu synchronisieren oder einen aus dem Adressbuch rauszunehmen.

    (Ich habe es übrigens geschafft, auch einige ganz nicht-nerdige Menschen zu XMPP/Jabber zu kriegen, auch wenn die parallel weiterhin Whatsapp oder FB-Chat nutzen. Die waren sogar ganz erstaunt, wie gut das auf dem PC, ganz ohne Smartphone, geht. Mit dem Movim-XMPP-Client geht sogar Videotelefonie via Browser.)

  14. Das Zitat: “Ist mir doch egal, ich habe nichts zu verbergen und Whatsapp hat ja eh schon meine Daten.”
    Ihre Antwort: “Edward Snowden […]”

    Ihnen ist der Unterschied zwischen flächendeckender Überwachung und anonymer Datenauswertung zur Nutzung für Werbung bekannt, oder?

    Abgesehen davon ist der Beitrag pure Angstmache nach dem Motto “Datensammlung ist böse”. All die Punkte in Ihrem Beitrag waren mir zuvor schon bewusst, das ändert nichts daran, dass ich WhatsApp nutze. Wieso? Weil ich nicht stumpf der Aussage “Daten sammeln ist böse” hinterher renne ohne sie einmal zu hinterfragen. Die Vorteile von anonymer Datenverarbeitung wie Facebook oder Google sie betreiben überwiegen die beinahe nicht existenten Nachteile und Risiken.

    1. Danke für diesen kritischen Kommentar.
      Ich halte es für naiv zu glauben, dass Facebook anonyme Profile vorhält. Wenn es doch so sein sollte, ist es ein Leichtes diese Profile in der Zukunft zu deanonymisieren oder sind sie bei Facebook nicht mit ihrem Klarnamen unterwegs? Daneben gibt es noch andere Möglichkeiten die bereits gespeicherten Daten zu deanonymisieren. Ich maße mir nicht an, abschätzen zu können, was in der Zukunft mit unseren Daten noch alles passiert. Deswegen handele ich nach der Devise der Datensparsamkeit, d.h. nur Daten digital zu hinterlassen, wenn es für mich gar nicht anders geht.
      Dass Sie das anders sehen ist ja vollkommen ok, ich erwarte nur von Ihnen, dass sie Ihre Meinung nicht anderen als Maß vorschreiben und meine Datensparsamkeit genauso akzeptieren. Nichts anderes hat Edward Snowden mit seiner Aussage sagen wollen und ich mit meinem Beitrag. (s. Fazit 3. Punkt)

      Von “purer Angstmache” kann ich auch nichts sehen, da ich ja keine Gruselgeschichten erfinde, sondern versuche, meine Meinung durch belastbare Quellen zu belegen. Angst kann man nur vor etwas haben, was man nicht kennt oder versteht, ich versuche genau das Gegenteil. Oder habe ich irgendwo etwas behauptet, dass nachweislich falsch bzw. erfunden ist? Dann bitte ich um Richtigstellung, so dass ich es im Artikel korrigieren kann.

      Der Unterschied zwischen flächendeckender Überwachung und Speicherung der Daten bei Facebook & Co. ist meiner Meinung nicht so scharf zu trennen, wie sie es mit der Frage suggerieren. Viele Geheimdienste sind per Gesetz in der Lage auf die Daten Zugriff zu erhalten oder speichern kontinuierlich sogar öffentlich einsehbare Daten. Als ein Beispiel von vielen seien die Fälle genannt, in der die USA Menschen die Einreise verweigert haben aufgrund getätigten Äußerungen in sozialen Netzwerken. Auch das ist durch Recherche nachprüfbar.

  15. Wenn ich mal kurz dummschwätzen darf: Das Beispiel mit den Volkszählungsdaten der Niederlanden, die dazu führten, dass die Deutschen den Völkermord an den Juden einfacher durchführen konnten, ist ein sehr schönes Beispiel dafür, wie Daten, die in einem demokratischen Land erhoben wurden, gefährlich werden können, wenn die Regierung wechselt. Diese Daten sind aber nach meinem Verständnis keine Metadaten. Metadaten wären es, wenn die Deutschen Kreditkarteninformationen genutzt hätten, um zu sehen, wer regelmäßig beim jüdischen Schlachter kauft oder anhand von Funkzellendaten gesehen hätten, wessen Telefon sich Samstags in der Nähe der Synagoge befindet. Die Angabe “X ist Jude” hingegen war genau das, was die Deutschen wissen wollten.

    Weiterer Literaturtipp: “NSA” von Andreas Eschbach.

  16. Hallo Boris,

    bin auch in Sachen Informatik an einer Schule unterwegs und höre dort oft:

    “Du bist doch Informatiker, und dann hast du kein WA?”

    Meine Antwort:

    “Eben!”

  17. Für mich hat sich der Abschied von WhatsApp seinerzeit so geäußert, dass die für mich auch im realen Leben wichtigen Kontakte sich geweigert haben, für mich beispielsweise Telegram zu nutzen. Das hat sich auch nicht geändert, nachdem ich WhatsApp deinstalliert habe, so dass ich WhatsApp wieder installiert habe.

    Ein erneuter Versuch wäre sinnlos, weil ich andere Antworten als ablehnende nicht erwarte. Und die Holzhammermethode möchte ich auch nicht anwenden: WhatsApp entfernen und meine Kontakte auf anderem Weg darüber informieren, dass sie mir jetzt nur noch auf Telegram (mein Alternativ-Messenger) folgen können.

    siehe auch: https://persoenlichblog.wordpress.com/2018/06/18/mein-abschied-von-whatsapp/

  18. Ich komme leider auch nicht zum die Nutzung von Whatsapp herum, habe ist aber in einem isolierten Profil installiert wo das Telefonbuch leer war.

    Werde ich mir Whatsapp angeschrieben, antworte ich per E-Mail oder SMS. Ein paar Bekannte könnte ich zu Signal bewegen. So gelingt es mir, Whatsapp wenigstens nicht zu fördern.

    Einen Blich wert ist auch https://delta.chat, ein Messenger auf E-Mail-Basis

  19. Hallo Boris, ich bin per Diaspora auf deinen Blogbeitrag gestoßen. Schade, dass der Artikel am Ende zu Werbung für Jabber und Föderalismus wird und gleichzeitig “Alternativen” dämonisiert.

    > Es gibt mittlerweile viele Alternativen zu Whatsapp, […] die nicht wirklich besser sind, da sie unter denselben Problemen leiden.

    Na dann alle zu Jabber, oder? Moment:
    – Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wird nicht mehr weiterentwickelt, weil der Autor keine Lust mehr hat.
    – OMEMO schützt nur den message body.
    – Volle OMEMO-Unterstützung bieten nur 8 Clients (davon 4 mobile Clients, darunter 3 mal Conversations). Schau mal bei omemo.top vorbei.
    – Für Android gibt es nur Conversations (und einen Fork), iOS-Clients laufen nicht richtig und Desktop-Clients sehen aus wie in den 90ern.
    – XMPP-Server haben große Probleme in Sachen Sicherheit und Datenschutz.
    – Föderalismus hat nichts mit Datenschutz zu tun!
    – Jabber-Clients speichern alles auf dem Server: Kontaktlisten, MUC-Zugehörigkeit, VCard…
    – Jabber-Clients verschlüsseln Medien nicht im Speicher.
    – Jabber-Clients haben für viele Anwender einen zu geringen Funktionsumfang.
    – Sicherheitsfeatures wie sie in Wire und Signal Standard sind, sucht man selbst in Conversationv vergeblich.

    Man kann also hier schon feststellen:

    1. Bei WA wirds bemängelt, bei Jabber ist es OK – tolle Doppelmoral.
    2. Jabber ist nicht für JEDEN! Wechselwilligen muss man immer mehrere Alternativen anbieten.
    3. Föderalismus ist nicht die Lösung aller Probleme. (Auch Matrix nicht!)

    Schade Boris, dass du bei WA so genau recherchiert hast (das hat mir stellenweise gut gefallen), aber bei Jabber auf beiden Augen blind zu sein scheinst. Oder bist du nur auf XXXXXX reingefallen? Als Lehrer solltest du wissen, dass man nicht nur einer Quelle vertrauen darf.

    Edit von Boris: Einträge mit Bezug zu konkreten Namen entfernt.

    1. Hallo Thorsten, danke für deinen Beitrag, bitte belege deine Behauptungen doch auch mit Quellen, dann nehme ich vielleicht Stellung dazu.
      Da alle drei Kommentare (von Thorsten, “XMPP nein danke” und savant) von derselben IP-Adresse gesetzt wurden, muss ich im Moment leider davon ausgehen, dass die gleiche Person dahinter steckt, was die Kommentare nicht gerade glaubwürdiger erscheinen lässt.

      Edit bzw. Ergänzung: Die IP gehört zu einem Tor Exit Node, so dass meine Aussage so nicht haltbar ist, es kann also der gleiche Nutzer gewesen sein, muss es aber nicht.

      Mir liegt außerdem eine persönliche Mail des Autors mit Quellen vor, die ich in den Artikel einarbeiten werde, wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe.

  20. XMPP ist am Ende selbst ein Walled Garden! Warum?

    – Clients sind unter einander nur begrenzt kompatibel, da sie mehr oder weniger XEPs unterstützen. Da gibt es sogar eine Compliance-Liste, die vom Entwickler von Conversations festgelegt wird. Gultsch definiert also, welche XEPs seiner Meinung nach “wichtig” sind. Ob Clients die XEPs dann können oder eben auch die Server: Niemand kann es sagen. Man muss Stunden testen und am Ende dann doch wieder wechseln.
    – Conversations, Gajim, ChatSecure und Co haben alle ein völlig unterschiedliches Nutzererlebnis und bringen unterschiedliche Features mit. Auch hier kein einheitliches Erlebnis. Wer “viel” will, muss auf ein paar Messenger ausweichen oder hat Pech.
    – Server sind untereinander wenig kompatibel: Ständig gibt es irgendwelche Fehler, die bspw. auch Messenger temporär vom Server aussperren oder Server können sich nicht untereinander verbinden. Paradebeispiel: XXXXXXX versucht seit 4 Tagen seinen XMPP-Server zum laufen zu bekommen und wurde von trashserver bereits auf die Blacklist gesetzt.

    Am Ende des Tages ist XMPP so sicher und datenschutzfreundlich wie E-Mail: Gar nicht. Nutzer können nur hoffen, dass TLS zwischen Servern genutzt wird und der Admin nicht mitliest bzw. hinter dem Server nicht eigentlich der Staat/Cyberkriminelle hocken. Selbst Hosten ist ein Krampf, siehe XXXXXXXX’ Abenteuer.

    Edit von Boris: Einträge mit Bezug zu konkreten Namen entfernt.

    1. Ob zwischen den XMPP-Servern TLS genutzt wird oder nicht, ist bei Verwendung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung irrelevant. Und die Referenz auf den Test-XMPP-Server von XXXXXXX ist nicht wirklich seriös, denn er hat klar gesagt, dass er da am rumtesten ist. Er hat auch gesagt, dass das an seiner Einschränkung der TLS-Suite liegt. Sorry … aber was soll so ein Beitrag.

      Ganz davon abgesehen ging es hier erst mal um WhatsApp. Und die Kernaussage hier ist nicht das XMPP alleine selig macht, sondern dass WhatsApp z.B. in Schulen nichts verloren hat. Woanders auch nicht, aber da ist es in Lehrerhand besonders blöd, da es noch die letzten Schüler/innen und Lehrer/inne, die sich WhatsApp noch verweigert hatten, über soziale Zwänge dazu nötigt hier mitzumachen. Und diese Zwänge haben asoziale Ausmaße angenommen.

      1. TLS ist also irrelevant, da spricht ein echter Experte! Hört hört. Alles halb so wild, sagt Andi, hier gibt es nichts zu sehen, bitte weitergehen.

        Realtalk:
        Wer Alternativen ankündigt und dann nur eine nennnt, muss Kritik aushalten.
        Wer XMPP als Alternative nennt und andere verteufelt, der bettelt um Kritik.

  21. Eine kleine Korrektur:
    Jeder Nutzer geht mit WhatsApp einen Vertrag ein, der in Form von AGB (den Nutzungsbedingungen) vorliegt und durch Nutzung von WhatsApp akzeptiert wird. Diese Nutzungsbedingungen sehen die Einholung der Einverständnisse aller Kontakte im Telefon vor. Der Richter im verlinkten Urteil hat die Mutter dazu verpflichtet, ihrer Pflicht als gesetzlicher Vertreter des minderjährigen Kindes nachzukommen und im Namen des Kindes die Einverständnisse einzuholen.

    Zur gesetzlichen Pflicht gehört auch die Gefahrenabwehr und da das Kind potenziell abgemahnt werden könnte, muss die Mutter dem vorbeugen. Da die Mutter sich dessen selbst nicht bewußt war, wurde sie zudem verpflichtet, sich mit der Thematik zu befassen.

    Der Richter hat nicht die AGB von WhatsApp in Frage gestellt, denn ob die AGB so rechtlich haltbar sind, ist umstritten. Wäre es klar, wäre der Passus bereits verboten. Grund dafür ist, dass Privatpersonen quasi keine Vorgaben durch das Datenschutzrecht haben.

    Ansonsten teile ich Ihre Auffassung, dass im Grunde seit 9/2016 niemand mehr WhatsApp nutzen kann, der die AGB liest und verantwortungsvoll mit den Daten seiner Kontakte umgeht. Ich sehe in dem gedankenlosen Umgang von Millionen Europäern sogar die Gefahr, dass das Datenschutzrecht in absehbarer Zeit gelockert wird und dann den Onzernen Möglichkeiten offen stehen, die im Grunde niemand will. Auch kein WhatsApp-Nutzer. Diese haben dann jedoch erheblichen Anteil, weil sie mit ihren Verhalten im Grunde eine politische Aussage über das Datenschutzrecht getroffen haben.

  22. Deinem Text habe ich nichts mehr hinzuzufügen und sehe es genauso. Habe mich gestern von WhatsApp verabschiedet.

    Doch warte.. eine kleine inhaltliche Anmerkung bzw Hinweis: Jan Koum hat WA und FB ja verlassen. Sitzt auch nicht mehr im Aufsichtsrat, wenn ich richtig informiert bin. Und WA-Chef ist er ja schon einige Zeit nicht mehr. Das ändert inhaltliche aber nichts an deinen Aussagen und Fakten zu WA. Also bitte nur als Randnotiz der Vollständigkeit halber verstehen.

    Danke für den Beitrag – wird in die bookmarks aufgenommen.

  23. Mittlerweile hat die App Conversations vom deutschen Programmierer Daniel Gultsch eine Schwester bekommen. Die nennt sich Quicksy. Gibt es gratis im Playstore für Android.

    Quicksy richtet sich an alle AnwenderInnen, denen die Einrichtung von Conversations “zu kompliziert” ist. Die Registrierung funktioniert ähnlich wie bei Whatsapp über die Mobilnummer.

  24. Kann mir einer sagen, wie ich an die Informationen ohne WhatsApp komme ?

    – Klassengruppe der Elternvertreter
    – Mannschaftsgruppe des Fußballvereins

    Hier wird alles organisiert, weil niemand sich einen email client installieren möchte. Abfrage für Kuchenbacken oder Stadionhelfer. Ich habe nun meine Frau in der Gruppe, die liest aber kein whatsapp. Wieder austreten kommt auch schlecht – oder

    1. Ein Kommunikationsmittel einfordern, das für alle in Ordnung ist?
      Ich habe auch genau dein Setting. Nach dem ersten Elternabend wurde eine Whatsapp-Gruppe vorgeschlagen. Hier habe ich deutlich gemacht, dass aus unterschiedlichen Gründen Whatsapp für schulische Informationen nicht geeignet ist. Es werden jetzt alle Informationen über E-Mail mitgeteilt, privat sind wohl einige Eltern aber in einer Whatsapp-Gruppe.
      Beim Fußball benutzt der Verein SpielerPlus als Plattform, vielleicht wäre das als Alternative für eure Mannschaft auch geeignet. Meine Erfahrungen zeigen, dass man die Problematik einfach mal ansprechen sollte, in vielen Fällen finden sich noch weitere Personen, die damit ein Problem haben.

  25. Vielen Dank für den Artikel. Sehr informativ.

    Wenn sich die übrigen Markteilnehmer auf ein einheitliches Protokoll einigen könnten, sodass man unabhängig von der App mit jedem kommunizieren könnte, hätten sie eine Chance gegen den Marktführer.

    Wenn ich mich aus WA abmelde, bin ich halt auch wirklich abgemeldet.

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