Plagiate und LLM bei Facharbeiten
Februar ist bei den meisten Schulen in NRW der Monat, in denen die Facharbeiten abgegeben und korrigiert werden müssen. Da ich mein Kollegium regelmäßig mit den Informationen versorge, wie man Plagiate prinzipiell schneller identifizieren kann, meinte ein Kollege, dass vielleicht auch der Rest des Internets damit was anfangen könnte, auch wenn das natürlich keine Raketenwissenschaft ist. Bedankt euch also bei Tim dafür, dass dieser Blogeintrag existiert! ;)
Also, here we go:
Vorab die wichtigste Information: Es gibt keine Seite, die mit 100 % Trefferquote prüfen kann, ob ein Text mit ChatGPT oder anderen LLMs geschrieben wurde, selbst wenn die Betreiber der Seite es behaupten.
Genau aus diesem Grund wurde bei uns in den Bewertungsrastern prozessbezogene Punkte stärker gewichtet. Also hier kann man gar nichts prüfen, sonst fällt man genauso auf die Nase, wie ein Professor aus Texas.
Natürlich kann man immer noch Quellen aus dem Internet nutzen, ohne diese kenntlich zu machen oder sie durch eine KI umformulieren zu lassen. Es gibt im Netz mehrere Dienste, die einen Text auf solche
echten Plagiate untersuchen kann. Diese sind in der Regel nicht kostenlos oder finanzieren sich über
Werbung und Tracker auf der Seite. Wenn ihr so einen Dienst unbedingt nutzen wollt, achtet bitte darauf, dass ihr bei den Arbeiten keine personenbezogenen Daten wie z. B. den Namen der Schülerinnen und
Schüler dort preisgebt. Wenn ihr also die abgegebene Datei dort hochladen wollt, legt bitte vorher eine eigene Datei dafür an und entfernt daraus vorher alle personenbezogenen Daten.
Generell machen solche Plagiatsdienste aber auch nichts anderes als das Internet nach gleichlautenden Stellen zu durchsuchen und die gefundenen Stellen schön aufzubereiten. Das kann man auch per Hand machen, indem man eine längere Textpassage in Anführungszeichen in das Suchfeld einer Suchmaschine eingibt. Ich nutze dafür z. B. https://www.startpage.com/, die im Hintergrund die Google-Suche verwendet.
Wenn ich die Vermutung habe, dass ein Textabschnitt kopiert worden ist, kopiere ich ihn in das Suchfeld und setze ihn in Anführungszeichen, z. B.:
“Albert Einstein gilt als Inbegriff des Forschers und Genies.”
Wenn man das mal ausprobiert, sieht man übrigens auch sehr schön, wer bereits im Internet (manchmal ohne Quellenangabe) alles von Wikipedia “abschreibt”. ;)
Die Anführungszeichen um den Text sagen der Suchmaschine, dass sie nach Seiten suchen soll, in der dieser Textabschnitt exakt so vorkommt. Natürlich kann man so nicht die gesamte Arbeit prüfen, aber in der Regel hat man ja bestimmt Textstellen, bei denen die Formulierung den Anschein erweckt, es könne sich um ein Plagiat handeln. Man sollte also dann Stichproben machen und ein oder zwei Sätze aus der Passage prüfen.
Es gibt noch weitere “Befehle”, die man an eine Suchmaschine übergeben kann:
Befehl site
Folgende Zeile kommt in das Suchfeld:
site:de.wikipedia.org "Albert Einstein gilt als Inbegriff des Forschers
und Genies."
Durch site:de.wikipedia.org wird nur auf der deutschen Seite von Wikipedia nach dem Text gesucht.
Befehl fileytype
Folgende Zeile kommt in das Suchfeld:
filetype:pdf "Albert Einstein gilt als Inbegriff des Forschers und
Genies."
Durch filetype:pdf wird nur nach pdf-Dateien gesucht, die den Text enthalten.
Damit kann man schon gezielter suchen und findet in der Regel schnell vollständig kopierte Texte.
Wir sollten uns aber bewusst sein, dass die Möglichkeiten auch hier begrenzt sind, da man recht einfach auch einen kopierten Text durch ein paar Umformulierungen unauffindbar machen kann. Wer ganz schlau ist, nutzt die hervorragende Übersetzungsseite https://www.deepl.com/. Dort lässt man den Ursprungstext ins Englische übersetzen und danach den übersetzten Text wieder ins Deutsche und schon hat man einen in der Regel grammatikalisch fehlerfreien, gut lesbaren Text, probiert es mal aus. ;)
Wir sollten uns also dieser Möglichkeiten bewusst sein und ggf. hier auch andere Wege wählen, z. B. indem bei dem Verdacht eines Plagiats nach der Abgabe der Arbeit zu einzelnen Stellen Rückfragen stellt oder die Arbeit kurz vorstellen lässt. Auch in den Vorgesprächen wird schnell deutlich, wie intensiv sich mit dem Thema auseinandergesetzt wurde.
Ich hoffe euch damit ein paar Möglichkeiten an die Hand geben zu können, aber auch die Grenzen aufgezeigt zu haben. Wenn noch Fragen oder Ergänzungen sind, gerne in die Kommentare!